Es ist sehr anschaulich, die Liebesbeziehung mit einem Garten zu vergleichen.
Der Beziehungsgarten braucht tägliche, achtsame und liebevolle Pflege, damit er wachsen, blühen und gedeihen kann.
Auf der anderen Seite sind bestimmte Verhaltensweisen genauso destruktiv, wie es für einen Garten verheerend wäre, wenn eine Horde wilder Pferde hindurchtrampelt.
Dr. John Gottman, der berühmte amerikanische Paartherapeut, spricht von den vier apokalyptischen Reitern – vier Verhaltensweisen, die Beziehungen verwüsten:
· Kritik
· Verachtung
· Schuldzuweisung – Rechtfertigung
· Mauern
Ein guter Anfang ist, wenn wir unsere destruktiven Verhaltensweisen Stück für Stück erkennen und lernen, darauf zu verzichten.
Denn das Leben ist zu kurz und zu kostbar, um uns selbst und einander fertigzumachen.
So wie wir unserem Körper eine Detox-Kur oder Entgiftungskur gönnen können, können wir uns auch für unsere Beziehung eine „Beziehungs-Detox-Kur“ schenken – indem wir diese Muster bewusst wahrnehmen und nach und nach loslassen.
Kritik
Merke ich, wann ich meinen Partner / meine Partnerin kritisiere? Kann ich bewusst darauf verzichten?
Wie kann ich stattdessen mein Anliegen/Bedürfnisse achtsam und gewaltfrei mitteilen?
Verachtung
Wie kann ich meine Eigenwahrnehmung so schärfen, dass ich auch subtile Formen der Verachtung erkenne und darauf verzichte?
Verachtung zeigt sich oft in einem abfälligen Blick, einem bestimmten Tonfall oder einer kaum wahrnehmbaren Mundbewegung.
Schuldzuweisung – Rechtfertigung
An einem Konflikt sind immer beide beteiligt. Es ist einfacher, die Schuld dem anderen zuzuschieben – doch das bringt nichts Gutes.
Wie weit kann ich mich selbst reflektieren und meinen Anteil erkennen?
Mauern
Vermeide es, dich in der Beziehung zu verschließen oder dich zurückzuziehen.
Mauern bedeutet nicht, den „eigenen Raum“ zu wahren – dieser ist wichtig und wertvoll.
Mauern bedeutet, sich aus Frust, Groll oder Wut zurückzuziehen, ohne dies zu kommunizieren, und das Herz zu verschließen.
Eine ehrliche gegenseitige Wertschätzung pro Tag kann in einer Beziehung Wunder bewirken.
Häufig sind wir im Alltag so gefangen, dass wir die kleinen, unscheinbaren Schönheiten – die Juwelen des Tages – übersehen.
Wir können jedoch unsere Sinne schärfen und die Handlungen, Gesten, Worte oder Eigenschaften unseres Partners „heranzoomen“, die wir schön, berührend oder bewundernswert finden.
Es gibt jeden Tag etwas, wofür wir mindestens einen Tropfen Wertschätzung, Zuneigung oder Liebe empfinden können – und manchmal erleben wir sogar eine ganze Dusche davon.
Genauso wichtig wie das Empfinden von Wertschätzung ist es, diese auch auszudrücken und unserem Partner / unserer Partnerin zu
schenken.
Jede Wertschätzung ist ein Geschenk an uns selbst, an unseren Partner / unsere Partnerin – und eine Wohltat für den Beziehungsgarten. Win-Win-Win.
Viele Paare reden sehr wenig miteinander – oder ihre Gespräche sind rein alltagsbezogen.
Es ist wichtig, regelmäßig gemeinsame Zeiten zu zweit zu finden, um sich ehrlich und in Ruhe austauschen zu können:
Zeit, um vom Tag zu erzählen, über Erlebtes, Gefühle, Gedanken und Wünsche zu sprechen.
Sich ehrlich und transparent mitzuteilen und ebenso offen, interessiert und achtsam zuzuhören.
Vielleicht können auch die kleinen und großen Erfolge des Tages gemeinsam gefeiert und gewürdigt werden.
Ein wichtiger Bestandteil einer guten Beziehung ist, Konflikte, Probleme, Irritationen und Verletzungen anzusprechen.
Viele Paare neigen dazu, Probleme zu verschweigen oder erst dann anzusprechen, wenn sie bereits „gären“.
All die unausgesprochenen Themen sammeln sich unter dem Teppich des Beziehungsraums – und alles, was nicht ehrlich ausgesprochen wird, steht zwischen den Partnern und blockiert den
Fluss der Liebe.
Das Aufgestaute vergiftet nach und nach diesen Raum.
Deshalb ist es wichtig, sich gemeinsam Zeit zu nehmen, um kleine wie große Themen achtsam und gewaltfrei anzusprechen – zum Beispiel in Form
eines Imago-Dialogs oder mithilfe der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg.
Wertschätzung äußert sich in Worten, mit denen wir unseren Partner / unsere Partnerin beschenken können.
Ein weiterer Schritt sind liebevolle Handlungen, die wir einander schenken können – etwa:
den Kaffee am Morgen ans Bett bringen, Blumen schenken, eine Nackenmassage geben, zum Essen einladen, eine ungeliebte Aufgabe übernehmen.
All dies sind Zeichen der Liebe.
Ein häufiger Fehler ist, dass wir dem anderen etwas schenken, was wir selbst gerne
hätten.
Das kann gutgehen, muss aber nicht – denn wir sprechen unterschiedliche Sprachen
der Liebe (vgl. Gary Chapman: „Die fünf Sprachen der Liebe“).
Jeder Mensch nimmt Zuneigung auf unterschiedliche Weise wahr – optisch, akustisch, taktil usw.
Die eine freut sich über Blumen oder ein schönes Kleid, die andere über eine Einladung zum Essen oder eine Massage.
Der eine Mann genießt es, wenn ihm morgens Kaffee und Zeitung ans Bett gebracht werden, der andere freut sich vielleicht über erotische Zuwendung.
Wir sind unterschiedlich.
Damit unsere Geschenke wirklich ankommen, sollten wir nachfragen oder uns gegenseitig eine
„Liebesliste“ schreiben:
Womit kann ich dir eine Freude machen? Was sind deine Wünsche?
So können wir in der Beziehung neue Gewohnheiten etablieren, uns regelmäßig beglücken und einen fruchtbaren Boden der Liebe erschaffen.
Gemeinsame Unternehmungen, die beiden Freude machen, erfrischen und beleben die Beziehung auf wunderbare Weise.
Raus aus dem Alltag, kreativ sein, gemeinsam lachen, spielen, tanzen, wandern, massieren, Witze erzählen oder Neues ausprobieren – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Humor
ist überhaupt eine Zauberzutat jeder Beziehung.
Wenn man miteinander immer wieder herzhaft lachen kann, lassen sich selbst herausfordernde Situationen mit mehr Leichtigkeit lösen.
Es ist wichtig, Zeiten der Stille im Alltag zu finden – Zeiten, in denen ich mit mir selbst bin.
Eine Zeit des Innehaltens, der Meditation, der inneren Zentrierung und Ausrichtung.
Eine Zeit der Dankbarkeit und Wertschätzung für mich selbst.
Momente, in denen ich zur Ruhe komme, mich von den täglichen Aufgaben zurückziehe und in mich hineinlausche:
Was brauche ich, damit es mir gut geht? Was sind meine Bedürfnisse, Wünsche, Visionen? Wie kann ich Gutes für mich tun?
Die Fähigkeit, mit sich selbst sein zu können – achtsam, liebevoll und verbunden – ist eine der Grundvoraussetzungen für das Gelingen einer Paarbeziehung.
Denn erst, wenn ich mich mit meinem Herzen verbinden kann, wenn ich Wohlwollen, Wertschätzung und Liebe in mir spüre, kann ich diese auch mit meinem Partner / meiner Partnerin leben.
Gerne unterstütze ich Sie dabei, Ihre Paarbeziehung zu
pflegen.
Häufig erkennen wir nicht, welche Fehler wir selbst machen. In solchen Fällen kann der neutrale Blick eines Paarberaters sowie dessen Anregungen, Tipps und
Ratschläge eine wertvolle Unterstützung sein – eine Möglichkeit, Ihrer Beziehung eine neue, liebevolle und achtsame Richtung zu geben, damit Ihre Liebe wachsen und gedeihen kann.
